• Primarschule Guthirt
Offener Wettbewerb 2024, Zug, 5. Rang
Erweiterung einer Primarschulanlage


Die Schulanlage Guthirt wird, nachdem sie vor 20 Jahren schon einmal erweitert wurde, nun ein zweites Mal erweitert. Indem der neue Klassentrakt damals mitten in das bestehende Ensemble der Pavillonschule im Norden der Anlage gesetzt wurde, ist eine Strategie gefunden worden, den so wertvollen Freiraum in seiner Grosszügigkeit zu erhalten. Diese Strategie soll mit der Setzung eines neuen, kompakten, 5-geschossigen Baukörpers im Süden des Areals weiterverfolgt werden. Der vorgeschlagene Neubau sucht die Nähe zu den 4 bestehenden Zeilenbauten der Wohnüberbauung Guthirthof und schliesst hier die Bebauungsstruktur ab, um eine weiträumige Pausenanlage freizuspielen. Die Lage des Schulstandorts im Zuger Quartier Guthirt - einem ehemaligen Industriestandort - wird hier also durchaus als städtisch interpretiert. 

Durch die Setzung des neuen Baukörpers werden die Zugänge zum Schulareal aus dem Süden geschärft und es wird eine neue sichtbare Adresse der Schule Guthirt an Industriestrasse, Lüssiweg und Guthirtstrasse gebildet. Eine wichtige Bedeutung als innerer Erschliessungsachse des Quartiers zwischen Barer- und Industriestrasse kommt der Guthirtstrasse zu, da sie - verkehrsberuhigt vom Bahnhofsareal kommend - über den zentralen Pausenplatz bis zur nördlichen Adresse der Schulanlage an der Mattenstrasse führt. Deshalb wird der Eingang zum Schulneubau an dieser innerquartierlichen Achse angeordnet. Der Eingang zum Kindergarten führt über dessen Aussenraum an diesem überschaubaren, kleinmassstäblicheren Vorplatz. Beiden Zugängen zum Haus sind grosszügige gedeckte Aussenbereiche vorgelagert, welche bei schlechtem Wetter als Pausenbereiche dienen. 

Die innere Organisation des Schulhauses ist so simpel wie dessen äussere Erscheinung. Über eine Kaskadentreppe werden die sogenannten «Hallen» in den Klassengeschossen des 5-geschossigen Gebäudes erreicht. Jeder der 4 Treppenhausausgänge erschliesst so immer einen Cluster in der jeweiligen Gebäudeecke. Zwei «Hallen» pro Geschoss dienen als Zentren zwischen jeweils zwei Clustern, so werden immer zwei einzelne Cluster als «Doppelcluster» organisiert. Durch die Anordnung der Gruppenräume im Zentrum der Doppelcluster können diese durch Faltwände zusammengeschaltet und als normales Klassenzimmer genutzt werden oder zur Halle geöffnet werden und eine frei möblierbare Lernlandschaft entsteht. Auf diese Weise ergeben sich flexible Nutzungsszenarien für neue Lernkonzepte und -settings und die Cluster erhalten einen Ort, welchen sich die Primarschüler aneignen können. Die Garderoben sind an den Treppenhauswänden und zusätzlich als frei möblierbare Elemente im Clusterzentrum vorgesehen. Die WC-Anlagen werden über das Treppenhaus erschlossen.